
Dr. med. Patrick Bauer
Brustchirurg in München
„Irgendetwas stimmt mit meiner Brust nicht.“
Diesen Gedanken haben viele Frauen – oft schon seit der Pubertät – aber nur wenige sprechen offen darüber. Die Brust erscheint schmal, länglich, die Brustwarzen sind ungewöhnlich groß oder vorgewölbt, und das Volumen fehlt genau dort, wo man es erwartet. Was viele nicht wissen: Hinter diesen auffälligen Merkmalen steckt häufig eine tubuläre Brust, auch bekannt als Schlauchbrust, Röhrenbrust oder Rüsselbrust, eine angeborene Brustfehlbildung, die mehr Frauen betrifft, als man denkt.

Was ist eine Schlauchbrust?
Eine Schlauchbrust, auch tubuläre Brust genannt, ist eine besondere Form der Brust, bei der die Brustbasis schmaler und der Brustkörper eher länglich wirkt. Oft stehen die Brustwarzen etwas nach vorne oder außen, und die Brust wirkt weniger rund als bei „typischen“ Formen. Es handelt sich um eine rein körperliche Brustdeformität – keine Krankheit, aber für viele Frauen ästhetisch oder psychisch relevant.
Diese Besonderheiten treten häufig schon in der Pubertät auf, werden aber oft erst später bewusst wahrgenommen. Wichtig ist: Eine tubuläre Brust ist nicht gefährlich – dennoch kann sie psychisch belasten, da viele Frauen den Unterschied zu „normal“ empfinden.
Typische Merkmale & Schweregrade der tubulären Brust
Nicht jede tubuläre Brust sieht gleich aus. Die Ausprägung kann von leicht asymmetrisch bis hin zu einer deutlich deformierten Brustform reichen. Damit plastische Chirurgen gezielt und individuell behandeln können, wird die tubuläre Brust in verschiedene Typen und Schweregrade eingeteilt.
Schlauchbrust erkennen: das sind die Merkmale
Die Anzeichen treten meist schon in der Pubertät auf, entwickeln sich jedoch schleichend und werden häufig nicht als medizinische Fehlbildung erkannt. Die tubuläre Brust ist keine Seltenheit, wird aber oft erst spät erkannt, weil die Deformitäten subtil sein können. Sie hat mehrere charakteristische Merkmale, die sich auf Anatomie, Form und Selbstwahrnehmung auswirken. Es ist wichtig zu verstehen: Keine tubuläre Brust gleicht der anderen, und die Ausprägung dieser Brustfehlbildung kann stark variieren.
Längliche, schmale Brustform („Schlauchform“)
Die Brust wirkt länglich gezogen und schmal, oft mit wenig Volumen und ohne natürliche Rundung – daher der Begriff „Schlauchbrust“.
Vergrößerter Warzenvorhof, stark vorgewölbt
Der Brustwarzenhof ist überproportional groß und kann stark nach außen gewölbt sein. Die Brustdrüse drückt sich durch den engen Gewebering nach vorne.
Hoher Sitz der Unterbrustfalte (kaum Volumen im unteren Brustbereich)
Die Brustfalte sitzt ungewöhnlich hoch, wodurch im unteren Quadranten Volumen fehlt. Die Brust wirkt hängend, obwohl sie eigentlich straff ist.
Asymmetrische Brüste – häufig ist eine Brust stärker betroffen
Bei tubulärer Brust ist meist eine Seite stärker ausgeprägt. Die Asymmetrie betrifft Form, Größe oder Brustwarzenvorhof und fällt besonders im BH oder Bikini auf.
Mangelndes Brustvolumen trotz normalem Körpergewicht
Obwohl der Körper normal oder weiblich proportioniert ist, bleibt das Brustwachstum aus. Die Brust und das Drüsengewebe erscheinen unterentwickelt oder flach.
Knotiges Gewebe und sichtbare Einschnürung oder fester Gewebering an der Brustbasis
Ein harter Gewebering an der Basis kann tastbar oder sichtbar sein. Er verhindert die normale Ausdehnung der Brust und führt zur typischen Röhrenform.
Selbsttest: Habe ich eine Schlauchbrust?
Viele Frauen möchten ihre Brustform besser verstehen, bevor sie einen Arzt aufsuchen. Ein Selbsttest kann helfen, typische Merkmale der tubuläre Brust zu erkennen – ohne Druck oder Angst. Bitte beachten Sie: Ein Selbsttest ersetzt keine ärztliche Untersuchung.
Schritt 1
Spiegelcheck
Schritt 2
Brustwarzenposition
Schritt 3
Unterbrustfalte fühlen
Schritt 4
Volumenverteilung prüfen
Schritt 5
Fotodokumentation (optional)
Woher kommt meine Schlauchbrust? Ursachen & Risikofaktoren
Die tubuläre Brust entsteht nicht zufällig – sie hat meist körperliche und entwicklungsbedingte Ursachen, die während der Pubertät oder sogar schon genetisch angelegt sind. Dabei gilt: Eine tubuläre Brust ist keine Krankheit, sondern eine normale Variation der Brustform.
Die psychische Seite der Schlauchbrust
Viele Frauen erleben die tubuläre Brust nicht nur als körperliche Besonderheit, sondern auch als emotionale Herausforderung. Nicht jede Frau empfindet ihre Brustfehlbildung als Problem. Manche stören sich kaum daran, andere erleben jedoch deutliche Einschränkungen im Alltag. Hinweise auf eine psychische Belastung können sein, wenn Sie bestimmte Situationen meiden – etwa das Tragen von enger Kleidung, Schwimmbadbesuche oder intime Momente. Auch ständiges Vergleichen mit anderen Frauen, das Gefühl, „nicht normal“ zu sein, oder anhaltende Unzufriedenheit beim Blick in den Spiegel sind typische Anzeichen. Manche Betroffene berichten sogar von sinkendem Selbstwertgefühl oder Hemmungen in Beziehungen. Wenn Sie merken, dass die Gedanken an Ihre Brustform immer wiederkehren, Ihr Wohlbefinden beeinflussen oder Ihr Verhalten einschränken, kann ein Gespräch mit einem Facharzt oder einer psychologischen Beratung entlastend sein.
Ich habe eine Schlauchbrust – was kann ich tun?
Wenn Sie bei sich eine tubuläre Brust festgestellt haben, ist das zunächst kein Grund zur Sorge: Es handelt sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine anatomische Variation. Der wichtigste Schritt ist, die eigene Wahrnehmung ernst zu nehmen. Auch die Stillfähigkeit ist bei einer tubulären Brust nicht zwangsläufig eingeschränkt, kann aber – je nach Ausprägung der Brust und Menge an Brustgewebe – variieren.
Operative Möglichkeiten bei Schlauchbrust
Die chirurgische Behandlung einer Schlauchbrust bietet verschiedene Korrektur Eingriffe, die individuell kombiniert werden können. Am häufigsten werden im Rahmen einer Brustvergrößerung Implantate eingesetzt, um die schmale Brustbasis zu erweitern, das Volumen harmonisch zu verteilen und eine rundere Form zu erzielen. In bestimmten Fällen ist auch eine Brustvergrößerung mit Eigenfett (Eigenfetttransplantation) möglich. Dabei wird körpereigenes Fettgewebe entnommen (Fettabsaugung), aufbereitet und in die Brust eingebracht – eine Methode, die natürlich wirkt, aber nicht so konsistent Volumen aufbauen kann wie ein Implantat. Zusätzlich kann eine Brustwarzenkorrektur notwendig sein, etwa wenn der Brustwarzenhof (Areola) zu groß erscheinen oder die Position unharmonisch wirkt. Neben der Brustvergrößerung mit Brustimplantaten oder Eigenfett können auch Bruststraffungen oder Hautstraffungen sinnvoll sein – zum Beispiel, wenn die Haut nach einer Schwangerschaft oder Gewichtsveränderung an Spannkraft verloren hat. Eine solche Operation zur Korrektur einer schlauchartigen Brust wird in der Regel in einer Klinik unter Vollnarkose durchgeführt. Ebenso wichtig wie der Eingriff selbst ist die Nachsorge: Regelmäßige Kontrollen, schonende Heilungsphasen und eine individuelle Betreuung tragen entscheidend zum Ergebnis bei.
Welche Methode am besten geeignet ist, hängt vom Schweregrad der Brustfehlbildung, den körperlichen Voraussetzungen und den persönlichen Wünschen ab. Auf unserer Seite zur Tubulären Brust finden Sie eine ausführliche Übersicht aller operativen Möglichkeiten, mit detaillierten Erklärungen und Beispielen.
Häufige Fragen zur tubulären Brust (FAQ)
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